Autor:
Martin Herzog, IT-Spezialist für passive Infrastruktur
Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche – von der öffentlichen Verwaltung über das Bildungswesen bis hin zur Privatwirtschaft. Dabei werden oft Softwarelösungen eingesetzt, die mit hohen Lizenzkosten verbunden sind, wie etwa Microsoft 365. Diese Produkte bieten zwar eine breite Palette an Funktionen und eine komfortable Nutzererfahrung, werfen jedoch berechtigte Fragen auf: Müssen es immer teure, proprietäre Programme sein? Oder bieten Open-Source-Lösungen wie Nextcloud oder LibreOffice nicht längst eine leistungsfähige und nachhaltigere Alternative?
Ein zentrales Argument gegen lizenzpflichtige Software liegt in der langfristigen Kostenbelastung. Insbesondere für öffentliche Einrichtungen, Schulen oder kleinere Unternehmen stellt die regelmäßige Verlängerung von Lizenzen eine erhebliche finanzielle Hürde dar. Im Gegensatz dazu bieten Open-Source-Produkte eine kostenfreie Nutzung, ohne dabei an Funktionsumfang oder Qualität einzubüßen. So kann etwa Nextcloud als datenschutzkonforme Plattform für Dateiablage, Kalender und E-Mail-Dienste eingesetzt werden – und das vollständig unter eigener Kontrolle. Auch LibreOffice steht Microsoft Office in vielen Belangen kaum nach und erfüllt die Anforderungen der meisten Büroarbeiten problemlos.
Darüber hinaus stärkt die Nutzung von Open-Source-Software die digitale Souveränität. Nutzerinnen und Nutzer behalten die Kontrolle über ihre Daten und können den Code transparent einsehen und anpassen. Gerade in Zeiten zunehmender Abhängigkeit von wenigen großen Tech-Konzernen ist das ein entscheidender Vorteil.
Natürlich bringt der Einsatz von Open Source auch Herausforderungen mit sich – etwa bei der Integration in bestehende Infrastrukturen oder beim Support. Doch diese Hürden sind mit wachsender Community, professionellen Dienstleistern und zunehmender Reife der Produkte längst nicht mehr unüberwindbar.
Die Digitalisierung muss also nicht zwangsläufig in eine teure Abhängigkeit von proprietären Anbietern führen. Vielmehr eröffnet sie die Chance, auf offene, gemeinschaftlich entwickelte Lösungen zu setzen, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ethisch und datenschutzrechtlich zukunftsfähiger sind.