16/05/2025

Digitale Transformation in der Verwaltung – Bei der Digitalisierung ein „Entwicklungsländle“!

Autor:
Franz Eduard Gruber, Führungskoalition electronic Government (eGov) Baden-Württemberg

Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Baden-Württemberg steht vor großen Herausforderungen. Trotz der Zielsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG), bis Ende 2022 alle Verwaltungsleistungen digital verfügbar zu machen, liegt der tatsächliche Digitalisierungsgrad bei unter 1 %. Insellösungen, mangelnde Interoperabilität, veraltete Softwarearchitekturen und fehlende digitale Kompetenzen behindern eine flächendeckende Transformation.

Die Präsentation beleuchtet zentrale Initiativen wie:

  • Pflichtfach Informatik: 
    Einführung ab Klasse 5 zur Stärkung digitaler Kompetenzen.
  • Digitale Transformation in Kommunen:
     Beispiel Stadt Brackenheim zeigt praxisnahe Hemmnisse – u. a. Medienbrüche, mangelnde IT-Kompetenz und technische Barrieren.
  • Integrationsmanagement: 
    Notwendigkeit eines einheitlichen IT-gestützten Kennzahlensystems zur Erfolgsmessung und Steuerung integrationsrelevanter Maßnahmen.
  • Aufbau von Führungskoalitionen: 
    Orientierung am Modell „Leading Change“ nach Kotter zur erfolgreichen Gestaltung von Veränderungsprozessen.

Besonders betont wird der internationale Rückstand Deutschlands im Bereich E-Government – mit Platzierungen im unteren Drittel relevanter Benchmarks der EU und UN. Empfehlungen zielen auf verbindliche Standards, zentrale Steuerung, Nutzerzentrierung sowie konsequente Umsetzung des Once-Only- und Digital-Only-Prinzips ab.


Fazit

Die digitale Verwaltung in Deutschland steckt in strukturellen Schwierigkeiten. Um den Rückstand aufzuholen, braucht es eine klare Vision, politische Verantwortung, verbindliche Standards, qualifiziertes Personal und lernbereite Führung. Nur mit einem koordinierten, pragmatischen und technikoffenen Ansatz gelingt die digitale Transformation der Verwaltung – für eine moderne, effiziente und bürgerfreundliche öffentliche Hand.